Aus der Schiri-Kabine (8. Kolumne)

Es wird hitziger auf dem Acker! Wenn sich der April dem Ende neigt, stehen die entscheidenden Spiele an. Auch auf den Sportplätzen im Kreisfußballverband Rendsburg-Eckernförde. Ob die Halbfinals im Kreispokal oder wichtige Punktspiele um Meisterschaft und gegen den Abstieg.

Und was passiert, wenn jede Aktion die Entscheidung bringen kann?

Genau, es wird auf jedes Detail geachtet. Natürlich sind dann vor allem die Schiedsrichter im Fokus. Aber nicht nur gelbe Karten oder Strafstöße werden noch kritischer als sonst hinterfragt, sondern schon die Schiedsrichter-Ansetzung an sich. Auf der Plattform Fussball.de wird die Einteilung der Unparteiischen veröffentlicht und sorgt bei so manchem Verein schon mehrere Tage vor dem Spiel für intensive Diskussionen.

Wie kann ein Schiedsrichter des Osdorfer SV ein Spiel in Gettorf pfeifen? Oder warum wird ein Jevenstedter bei einem Spiel in Bargstedt oder Hohenwestedt eingesetzt? Die Vereine verbindet nicht nur eine sportliche Rivalität aufgrund der lokalen Nähe, sondern teilweise auch der gemeinsame Kampf um den Aufstieg in die nächst höhere Liga. Da ist Kritik doch wohl angebracht, oder? Aus Sicht der Vereine ist der Unmut verständlich. Sicherlich gibt es bessere Konstellationen. Allerdings sieht das ganze aus Schiedsrichtersicht etwas anders aus.

Im März habe ich beschrieben, wie wichtig eine einzige Situation für einen Spielleiter sein kann. Sie kann über seinen Auf- oder Abstieg entscheiden. Und genau das ist der Punkt. Schiedsrichter sind Sportler. Sie wollen immer ihr Bestes geben, erfolgreich sein und ehrliche Anerkennung für ihre Leistung erhalten. Das funktioniert nur, wenn sie unparteiisch sind. Kurz gesagt: Ein Schiri fokussiert auf dem Spielfeld seinen maximalen Erfolg. Der Rest interessiert ihn schlichtweg nicht. Daher ist es egal, ob er einen vermeintlichen Rivalen seines Vereins oder irgendeinen anderen Klub pfeift.

An den letzten Spieltagen ist es dennoch sinnvoll, auf solche Ansetzungen zu verzichten. Allerdings nur, um den Schiedsrichter zu schützen, nicht weil sich die Vereine beschweren. Müssen die Vereine also alles hinnehmen? Nein. Jedoch hat die Kritik in der Vergangenheit oftmals nichts bewirkt, weil sie entweder zu spät oder einfach unsachlich geäußert wurde. – Übrigens gibt es diese ganzen Schwierigkeiten bei unseren Nachbarn aus Dänemark nicht. Dort gehören die Referees nämlich separaten Schiedsrichtervereinen an. –

Zum Abschluss möchte ich das Bild einmal umdrehen. Denn darin steckt die wahre Herausforderung. Wenn ein Schiedsrichter einen guten Freund, einen Klassenkameraden oder vielleicht sogar ein Familienmitglied pfeift, ist es für ihn oftmals viel schwieriger. Er möchte es dann nämlich besonders gut machen und sie keinesfalls bevorzugen. Im Zweifel entscheidet er dann gegen sie, wodurch sie im Endeffekt etwas schlechter wegkommen, als jeder „normale“ Spieler. Die Devise lautet da: bloß kein Risiko eingehen und sich angreifbar machen.

Mehr Hintergrundinformationen zu den Schiris gibt es beim Schiedsrichterpraktikum.

Sportliche Grüße

Dajinder